Sehnenschäden

Diagnose

Diagnose von Sehnenschäden bei Pferden

Die Reaktion des Körpers auf einen Gewebeschaden ist die Entzündung. Eine Entzündung der Sehne wird als Tendinitis bezeichnet.

Typische Symptome einer akuten Tendinitis beim Pferd sind:

Typische Symptome einer akuten Tendinitis beim Pferd sind:

  • Schwellung und Wärme rund um die betroffene Sehne
  • Schmerzhaftigkeit bei Berühren und Druck
  • Lahmheit in unterschiedlicher Ausprägung
    (auf weichem Boden meist stärker ausgeprägt)

Untersuchungsmethoden zur Diagnose von Sehnenerkrankungen

Besteht der Verdacht einer Sehnenentzündung, sollte die Tierarztpraxis angerufen werden. Bis zur tierärztlichen Untersuchung sollte sich das Pferd möglichst wenig bewegen.

Die klinische Lahmheitsuntersuchung

Eine akute Sehnenentzündung mit den oben genannten Symptomen lässt sich schon durch Anschauen und Betasten der geschwollenen Region, also durch eine klinische Untersuchung diagnostizieren.

Bei einer leichten Zerrung ohne deutliche Entzündungsreaktion wird der*die Tierarzt*ärztin zudem Lahmheitsuntersuchungen - gegebenenfalls mit Hilfe von Leitungsanästhesien - durchführen, um den Ort der Verletzung genau lokalisieren zu können.

Ultraschall-Untersuchung (Sonografie)

Das Ausmaß der Verletzung lässt sich am besten durch eine Ultraschall- Untersuchung der Sehnen darstellen. Die Sonografie ist ein risikoarmes, nicht- invasives und strahlungsfreies Untersuchungsverfahren. Mit hochauflösenden Schallköpfen können auch kleine Defekte der Sehnen genau lokalisiert und deren Ausmaß bestimmt werden. Anhand der Befunde der klinischen Untersuchung in Verbindung mit der Ultraschalluntersuchung kann eine Prognose für die Heilung gegeben und ein speziell angepasster Therapieplan erstellt werden. Sinnvoll ist eine Ultraschall- Untersuchung nach dem Abklingen der akuten Schwellung (meist 7-10 Tage nach der Verletzung).




Dargestellt sind jeweils die oberflächlichen und tiefen Beugesehnen der linken und rechten Vorderhand. In der OBS des rechten Vorderbeins ist eine zentrale Verletzung (core lesion) zu erkennen.

Bei der Ultraschall- Untersuchung werden die Sehnen der betroffenen rasierten Gliedmaße langsam durchgeschallt. Dabei wird auf die Echogenität des Gewebes, den Umfang der Sehnen, die Faserausrichtung und ggf. die Durchblutung geachtet. Größe und Ausdehnung des Sehnenschadens können ausgemessen und im Verlauf der Heilung kontrolliert und dokumentiert werden.

Weitere Untersuchungsmethoden

Röntgengeräte werden in erster Linie für die Darstellung von Knochen und Gelenken verwendet, moderne Geräte können mit entsprechender Einstellung jedoch auch Weichteilgewebe wie Sehnen darstellen. In Pferdekliniken können zudem Magnetresonanztomografie (MRT), Computertomographie (CT) und Szintigraphie zur weiteren Diagnostik von Sehnenerkrankungen angewendet werden.

Die Diagnose eines Sehnenschadens ist für Pferdebesitzer*innen häufig erschütternd. Viele belastende Wochen und Monate ohne Sport mit einem strengen Bewegungsplan und vielen Fragen in Bezug auf Heilung, zukünftiger Belastbarkeit des Sehnengewebes und Rückkehr zum Sport stehen bevor. Umso wichtiger ist es, die im jeweiligen Heilungsstadium optimale Therapiemöglichkeit zu wählen, um den Körper bei der Ausbildung eines belastbaren Reparationsgewebes zu unterstützen.

Heilungsverlauf bei Sehnenschäden

Die erste Phase wird als entzündliche Phase bezeichnet und dauert je nach Ausmaß des Schadens 7-14 Tage lang. Sie geht mit einer Ödembildung, also dem Austritt von Blut und Gewebsflüssigkeit ins Gewebe einher. Häufig ist eine deutliche Beule rund um die Sehne zu sehen. Der Schmerz führt zu Lahmheit und Schonung des Beines.

Die zweite Phase heißt proliferative Reparationsphase. Der Körper baut bindegewebiges, gut durchblutetes Ersatzgewebe in die verletzte Region ein, um den Defekt zu verschließen. Dies kann 6 Wochen bis wenige Monate dauern.

Die dritte Phase ist die chronische Remodellierungsphase. Das lose Gewebe wandelt sich in steiferes Narbengewebe um. Dies kann bis zu 18 Monate nach der Verletzung andauern. Die Beweglichkeit und Belastbarkeit des reparierten Sehnengewebes ist abhängig vom Kollagentyp der Ersatzfasern und von ihrer Ausrichtung. Sehnen mit Narbengewebe haben eine geringere Elastizität als gesunde Sehnen und die Gefahr von Rezidiven, also einer erneuten Verletzung und Entzündung in diesem Bereich ist hoch.

Informationen zur Therapie von Sehnenschäden erhalten Sie hier.

Modell der Heilungsphasen bei Sehnenschäden