Häufige Fragen

Die wichtigsten Fragen & Antworten

FAQs

Stammzellen / Stammzelltherapie

Was sind Stammzellen?

Stammzellen sind Zellen, die noch nicht auf ihre spätere Funktion im Körper festgelegt sind. Sie können sich unendlich teilen und sich zu verschiedenen Zelltypen entwickeln, aus denen Körpergewebe aufgebaut sind.

Was bedeutet „regenerative Behandlung“?

Unter Regeneration werden Prozesse verstanden, die der Wiederherstellung einer physiologischen (= gesunden) Gewebsfunktion dienen. Weil Stammzellen die Regeneration der Gewebsfunktionen fördern, wird die Stammzelltherapie als regenerative Behandlung bezeichnet.

Bei welcher Lahmheitsursache kommt die Stammzelltherapie in Frage?

Ob Ihr Pferd von einer Stammzelltherapie profitieren kann, wird Ihr*e behandelnde*r Tierarzt*ärztin nach der Lahmheitsuntersuchung und Diagnosestellung entscheiden. Bislang gibt es viele positive Therapieerfolge bei der Anwendung von Stammzellen bei Osteoarthritis verschiedener Gelenke der Gliedmaßen und bei Sehnenschäden an den Beugesehen und dem Fesselträger.

Für welche Krankheiten gibt es zugelassene Stammzelltherapien?

Für Pferde gibt es zugelassene Stammzelltherapien sowohl zur Verminderung von gering- bis mittelgradiger wiederkehrender Lahmheit im Zusammenhang mit aseptischer Gelenkentzündung als auch zur Förderung der Heilung von Verletzungen der Sehnen und Fesselträger. Dies sind Tierarzneimittel, die nach einer intensiven Prüfung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) höchsten Ansprüchen in Bezug auf Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität entsprechen.

Wie werden Stammzellen zur Therapie bei Pferden gewonnen?

Die zur Therapie bei Pferden eingesetzten Stammzellen werden aus dem Blut von Spenderpferden gewonnen. Dafür werden gesunden Pferden geringe Mengen Blut abgenommen. Das Pferd spürt dabei nur den „Piks“, der zur Blutabnahme erforderlich ist.

Welche Pferde dienen als Spendertiere?

Als Spendertiere werden gesunde, erwachsene Pferde ausgewählt, deren Stammzellen höchsten Qualitätsansprüchen entsprechen. Sie leben artgerecht unter besten Gesundheits- und Tierschutzstandards.

Was bedeutet „Vorprogrammierung“ von Stammzellen?

Die aus dem Blut gewonnenen mesenchymalen Stammzellen werden im Labor vermehrt und so beeinflusst, dass sie optimal für ihren jeweiligen Einsatz im Gelenk oder in der Sehne vorbereitet sind.

Ist eine Behandlung mit einer Stammzelltherapie im Akutfall möglich?

Bei akuten Gelenkentzündungen ist eine Stammzelltherapie auch im Akutfall hilfreich. Es wurde beobachtet, dass Schwellung und Lahmheit innerhalb von zwei Wochen nach der Stammzelltherapie abklingen. Bei Sehnenschäden wird die Stammzelltherapie ab zwei Wochen nach der Verletzung empfohlen.

Mit welchen Nebenwirkungen muss ich bei meinem Pferd rechnen?

Nach der Injektion in das Gelenk oder die Sehne kann es in den folgenden Tagen zu einer vorübergehenden Schwellung und erhöhten Wärme am Injektionsort kommen, auch die Lahmheit kann vorübergehend stärker werden. Parallel wird daher die Gabe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln empfohlen. Andere Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten wurden bislang nicht beobachtet.

Gibt es Hinweise auf eine mögliche allergische Reaktion nach einer Stammzelltherapie?

Nach der Injektion ist mit einer moderaten Reaktion auf die Anwendung an sich zu rechnen (siehe Nebenwirkungen). Hinweise auf eine mögliche allergische Reaktion oder andere Überempfindlichkeitsreaktionen gibt es nicht.

Wie kommt das Medikament mit den Stammzellen zu meinem Pferd?

Ihr*e behandelnde*r Tierarzt*ärztin kann das Medikament direkt beim Hersteller bestellen.

Muss ich mit meinem Pferd für die Stammzelltherapie in eine Pferdeklinik fahren?

Nein. Die Behandlung mit Stammzellen ist sowohl in Pferdekliniken als auch in der Pferdefahrpraxis in Ihrem Stall vor Ort möglich, sofern Ihr*e behandelnde*r Tierarzt*ärztin die Injektion durchführen möchte. Entscheidend ist ein geeigneter Ort, an dem die Injektion ins Gelenk oder in die Sehne in Ruhe unter sauberen Bedingungen möglich ist.

Was muss ich nach der Stammzelltherapie beachten?

Je nach Diagnose und Ausprägung der Erkrankung erhalten Sie einen individuellen Reha-Plan für Ihr Pferd. Wichtig ist, dass dieser unbedingt eingehalten wird und das Pferd nicht zu früh wieder unkontrolliert bewegt wird.

Wie lange nach der Behandlung ist eine Besserung zu erwarten?

Die Wirkung der Stammzelltherapie benötigt Zeit. Bis zur maximalen klinischen Besserung der Symptome können je nach Befund Wochen und Monate vergehen.

Kann mein Pferd seine ursprüngliche Leistungsfähigkeit zurückerlangen?

Studien zeigen, dass 84 % der mit Stammzellen behandelten Gelenke nach einem Jahr ohne Rückfall auf Ihrem Trainingslevel oder vollem Leistungsniveau waren. Auch bei Sehnenschäden kann nach der Stammzelltherapie häufig eine Rückkehr auf ein früheres sportliches Niveau erreicht werden.

Gelenkerkrankungen

Was ist eine Osteoarthritis?

Osteoarthritis ist eine häufig auftretende degenerative Gelenkserkrankung, bei der Entzündungsprozesse im Gelenk zu einem Abbau des Gelenkknorpels führen. Das ist schmerzhaft für das Pferd und verursacht eine Lahmheit.

Wie entsteht eine Osteoarthritis?

Osteoarthritis entsteht vor allem traumatisch durch wiederkehrende Überbelastung des betroffenen Gelenks und zeichnet sich durch eine fortschreitende Veränderung der Knorpel- und Knochenstruktur aus.

Woran erkenne ich, dass mein Pferd eine Osteoarthritis hat?

Bei Schmerzen im Gelenk zeigen Pferde zunächst eine verminderte Leistungsbereitschaft und eine Einschränkung der Beweglichkeit bis hin zur Lahmheit. Das betroffene Gelenk kann geschwollen oder erwärmt sein. Dann sollten Sie in Ihrer Tierarztpraxis einen Termin zur Lahmheitsuntersuchung vereinbaren.

Was kann ich tun, wenn mein Pferd eine Osteoarthritis hat?

Hat Ihr*e behandelnde*r Tierarzt*ärztin eine Osteoarthritis diagnostiziert, wird je nach Befund eine Bewegungspause verordnet. Entzündungshemmende Schmerzmittel und Salben unterbrechen die Entzündungskaskade und lindern die Schmerzen. Futterergänzungsmittel unterstützen die Stoffwechselaktivität im Gelenk. Die Regeneration des Knorpelgewebes wird durch den Einsatz der Stammzelltherapie gefördert.

Sehnenschäden

Wie entstehen Sehnenschäden?

Sehnenschäden entstehen durch eine Überdehnung der Sehnen bei einer plötzlich auftretenden falschen Bewegung oder durch Überbelastung beim intensiven Training oder Wettkämpfen. Je nach Ausmaß kommt es zum Zerreißen von kleinen Sehnenfasern, Sehnenbündeln oder gar einer Sehnenruptur. Die Entzündung des Gewebes ist die Reaktion des Körpers auf eine Verletzung der Sehne.

Woran erkenne ich, dass mein Pferd einen Sehnenschaden hat?

Wenn Ihr Pferd lahmt sowie eine Schwellung, Wärme und Druckempfindlichkeit rund um die betroffene Sehne zeigt, liegt der Verdacht eines Sehnenschadens nahe.

Was kann ich tun, wenn mein Pferd einen Sehnenschaden hat?

Bei Verdacht eines Sehnenschadens sollten Sie zeitnah einen Termin zur Lahmheitsuntersuchung mit Ihrer Tierarztpraxis vereinbaren. Bis dahin sollten Sie den betroffenen Bereich kühlen und das Pferd möglichst wenig bewegen.

Ist ein Sehnenschaden heilbar?

Die Heilung von Sehnenschäden benötigt viel Zeit und Geduld. Je nach Ausmaß der Verletzung kann es viele Wochen und Monate dauern, bis der Sehnenschaden regeneriert und wieder belastbar ist.

Welchen Vorteil bringt eine Stammzelltherapie bei Sehnenschäden?

Die Injektion von vorprogrammierten Stammzellen direkt an den Ort des Sehnenschadens zielt darauf ab, die Qualität und Elastizität des Reparationsgewebes zu verbessern und das Risiko einer erneuten Verletzung („Rückfall“) zu senken.